auch sie sehr fruchtbaren Schlick herbeitrugen, in den
Niederungen absetzten und dadurch bedeutende Bodenbau-
bezirke bildeten.
Wichtige Obstbaubezirke finden sich bei Werder a. H.,
Oranienburg und Guben. Aus Werder werden in guten
Jahren etwa 50 000 hl Obst nach Berlin versandt. Auf den
Rieselfeldern der letztgenannten Stadt stehen 120 000 Obst-
bäume und in der ganzen Provinz Brandenburg etwa 11 Mill.
Wie im Westen, so trifft man auch im Osten neben großen
Heideflächen vorzügliche Bodenbaubezirke, vor allem die große,
2000 qkm umfassende Weichselniederung mit ihrem dunklen,
fruchtbaren Boden. Eine Kornkammer bildet auch die Po sene r
Ebene; sie nimmt eine der ersten Stellen unter den getreide-
bauenden Landschaften des Reiches ein.
Mit dem umfangreichen Getreide- und Kartoffelbau daselbst
steht auch die große Alkoholproduktion im Zusammenhang, die
mit 1j1 der Gesamtproduktion und fast 500 Brennereien unter
allen Landschaften des Reiches den ersten Platz behauptet.
Auch im Hopfenbau (links der Warthe) und im Zuckerrübenbau
(rechts der Warthe) nimmt Posen einen hohen Eang ein.
Die Forstwirtschaft erfreut sich in ganz Norddeutschland
einer sorgsamen Pflege.
Zuletzt darf auch der Fischfang nicht unerwähnt bleiben,
da er für viele Bewohner des Binnenlandes, vor allem aber für
diejenigen der Nord- und Ostseeküste, von hoher, wirt-
schaftlicher Bedeutung ist.
Welche mineralischen Bodenschätze liefert das Flachland?
Daß Bodenschätze in diesem Gebiete nur in geringen
Mengen gefunden werden, kann uns nicht wundern; denn die
Schwemmlandschichten des jüngsten geologischen Zeitalters ent-
halten außer dem sich dauernd in den großen Mooren bildenden
Torf und Raseneisenerz kaum nennenswerte Minerale.
Größere Bedeutung haben nur die Braunkohlen- und Salz-
lager gewonnen. In Gemeinschaft mit dem Salz (Inowrazlaw)
findet sich auch Gips, so bei Lüneburg und Sperenberg; Kalk
bei Rüdersdorf, Kreide auf Rügen.
Der Kaolin, der reinste Ton, wird bei Morl und Trotha
gewonnen und liefert das Material für die Berliner Porzellan-
manufaktur. Merkwürdig ist das Vorkommen von Petroleum
in der Lüneburger Heide und des Bernsteins an der Ostsee-
küste. Die Granitblöcke liefern ein für die Ebene sehr will-
kommenes Pflasterungs- und Baumaterial.
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Extrahierte Personennamen: Morl
Extrahierte Ortsnamen: Oranienburg Guben Berlin Brandenburg Norddeutschland Lüneburg Sperenberg Lüneburger_Heide
— 65 —
1. Bodenbau.
Es sind namentlich zwei Kulturgewächse, die sich innerhalb
des Harzvorlandes einer ganz besonderen Pflege erfreuen,
nämlich der Spargel und die Zuckerrübe.
a) Spargelbau. Den unbestrittenen Mittelpunkt dieses
Zweiges des Bodenbaues in Deutschland, ja der ganzen Welt,
bildet Braunschweig. 6000 Morgen Landes in nächster Um-
gebung dieser Stadt dienen allein der Spargelkultur. Der
jährliche Ertrag beläuft sich auf 60 000 Zentner im Werte von
fast 3 Mill. Mark. In Braunschweig (Stadt und Land) bestehen
42 Fabriken, die sich nur mit dem Konservieren des Spargels
befassen und rund 8000 Personen, nur Frauen und Mädchen,
mit dem Schälen desselben beschäftigen.
Die Hauptabsatzgebiete sind außer dem gesamten
Deutschland Dänemark, Skandinavien, Ägypten, Ost- und
Westafrika, Südamerika, Australien, Singapore, Manila, also
Gegenden, in denen die zarten Gemüse der gemäßigten Zone
nicht gedeihen.
Außer dem Spargel werden vor allem noch Erbsen und
Bohnen in großem Umfange konserviert.
Die Gesamtproduktion an Konserven beträgt in Braun-
schweig 15 Mill. Kilodosen, ihr Wert 10 Mill. Mark.
Neben den Konserven werden auch noch sogenannte
Präserven (Dörrgemüse) in großen Massen hergestellt.
Braunschweig (128 000)
war früher eine blühende Handels- und Hansestadt ; es war der Kreuzungs-
punkt der Straßen Hamburg—leipzig, Hamburg—frankfurt, Bremen—
Leipzig, Lübeck—frankfurt a. M.
Da die Handelsstraßen der Neuzeit eine andere Richtung nehmen
und Magdeburg und Hannover günstigere Eisenbahnverbindungen erhielten,
so wurde es von diesen Städten überflügelt.
Unter den Industriezweigen Braunschweigs nehmen noch eine
beachtenswerte Stellung ein: die Glas- und Pianoforte-
industrie, die Wurst- und Fleischwarenfabrikation.
An Wurstfabriken, von denen einzelne mehrere Hundert
Gesellen beschäftigen, gibt es 13.
Von den 56 Druckereien des Herzogstums entfallen 30
auf die Stadt selbst.
b) Der Zuckerrübenbau. (Braunschweig.)
Neben dem Spargelbau hat sich ferner der Zuckerrübenbau
zu hoher Blüte entfaltet. In der Zuckerfabrikation zählt das
Braunschweiger Land zu den Zentralplätzen des Reiches.
Wolff —Pflug, Wirtschaftsgeographie. I. 5
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— 66 —
(Provinz Sachsen. Herzogtum Anhalt.)
Von den 400 Zuckerfabriken des Reiches entfallen auf
Sachsen allein 140; die Zahl der darin beschäftigten Arbeiter
beträgt etwa 23 000. Daher ist auch diese Provinz der
Hauptbezirk für den Zuckerrübenbau und die Rübenzucker-
fabrikation. Die wichtigsten Anbaugebiete bilden die »Börde«
westlich von Magdeburg und die »Wische« in der Altmark.
In Anhalt gibt es zur Zeit 30 Zuckerfabriken.
2. Bergbau. (Salzgewinnung.)
In großartigstem Maßstabe wird im nördlichen und öst-
lichen Vorlande des Harzes Salz gewonnen, und zwar Speise-,
Vieh- und vor allem Düngesalz (Kalisalz).
Allein im Herzogtum Braunschweig befinden sich 13 Salz-
quellen. Die bedeutendste Ausbeute liefert jedoch das Steinsalz-
bergwerk von Staßfurt, das jährlich 30 Mill. Zentner Kalisalze
und 112 Mill. Zentner Speisesalz liefert.
Die wichtigsten Absatzgebiete für Düngesalze sind außer
Deutschland die Vereinigten Staaten von Nordamerika, Belgien,
Frankreich, Indien und Australien. Die ganze Salzproduktion
des Vorlandes beläuft sich auf jährlich 40 Mill. Zentner.
Noch bedeutender als die Speisesalzgewinnung von Staß-
furt ist diejenige von Schönebeck a. E. Die Ausbeute beträgt
hier fast das Dreifache des in Staßfurt gewonnenen Salzes.
(Braunkohlengewinnung.)
Auch der Bergbau auf Braunkohlen steht im nördlichen
Vorlande auf hoher Stufe. Das Helmstädter Braunkohlen-
lager hat eine Ausdehnung von 25 km in der Länge und 6 km
in der Breite. Da man eine durchschnittliche Mächtigkeit von
10 m annimmt, so stellt sich das gewinnbare Quantum auf
9 Milliarden Hektoliter, das bei der Menge augenblicklicher Förde-
rung noch für 600 Jahre reicht. Noch gewaltiger ist die Aus-
beute der Braunkohlenlager im Halle-Weißenfelser Revier.
Von den 600 Braunkohlengruben i. R. entfallen auf die
Provinz Sachsen etwa 150, die durchschnittlich 12 000 Berg-
arbeiter beschäftigen.
3. Industrie.
In ursächlichem Zusammenhange mit der Braunkohlen-
gewinnung steht die Fabrikation von Preßkohlen.
Es bestehen im Braunsclfweigischen vier große Fabriken,
von denen jede täglich über 60 Waggons à 200 Zentner pro-
duziert. Zuckerfabriken, Raffinerien, Ziegel-, Kalk-, Gips- und
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Extrahierte Personennamen: Schönebeck
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Sachsen Magdeburg Altmark Deutschland Nordamerika Belgien Frankreich Indien Australien Staßfurt Sachsen
72 —
Bett- und Leibwäsche sowie zur Dekoration von Kanzel- und
Altardecken.
c) Die Posamentenfabrikation. Sie gewährt vielen
Gebirgsbewohnern Beschäftigung und Verdienst. Den Mittel-
punkt bildet auch hier An na der g, das in dieser Hinsicht nur
von Berlin übertroffen wird.
Soziales.
Von der Lebenshaltung der Erzgebirgsbewohner gilt dasselbe, was
von den Heimarbeitern des Meininger Oberlandes gesagt wurde. Fleisch
ist eme Delikatesse; Kartoffeln bilden jahraus, jahrein die Hauptnahrung.
Frühzeitig muß die Jugend in der Werkstatt helfen.
Ii.
Das sächsische Flachland.
Dasselbe bildet einen Teil des norddeutschen Tieflandes.
An Gewässern durchfließen es in trägem Laufe die Elbe, Mulde
und weiße Elster.
Es zerfällt in zwei Teile:
a) das Flachland rechts der Elbe,
b) das Flachland links der Elbe.
Die gesegnetsten Gebiete liegen zwischen Saale und Mulde,
wo die Fruchtauen von Leipzig und Borna zwei hervor-
ragende landwirtschaftliche Bezirke bilden. Zu ihnen
gesellt sich als dritter Bezirk die sogenannte Lommatzscher
Pflege, die Kornkammer Sachsens.
Wegen des tiefgründigen Bodens gedeihen vornehmlich
Hackfrüchte. Darum trifft man hier auch große Felder mit
Zuckerrüben, Zichorien, Kürbissen, Gurken und
Sellerie; aber ganz besonders wird die Zwiebel kultiviert.
Borna, südlich von Leipzig gelegen, produziert jährlich
etwa 45 000 bis 50 000 Zentner Zwiebeln.
Der Zuckerrübenbau ist außerdem noch in den Be-
zirken Döbeln, Oschatz und Meißen stark vertreten.
Nach Norden geht die Ebene in die fruchtbaren Gebiete
Anhalts über, deren Mittelpunkte Cöthen und Dessau bilden.
Iii.
Das Elstergebirge.
(Vogtland.)
Der südwestliche Flügel des Erzgebirges führt den Namen
Elstergebirge, das nordwärts in das Elsterbergland übergeht
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Extrahierte Ortsnamen: Kanzel- Berlin Leipzig Borna Sachsens Borna Oschatz Dessau
74 —
Dresden (400 000). Etwa 67°/0 der Bewohner nähren sich von
der Industrie, die durch die Nachbarschaft bedeutender Kohlen-
lager besonders begünstigt ist. Zu den wichtigsten Erzeugnissen
industrieller Tätigkeit gehören Gold- und Silberwaren,
Musikinstrumente, mathematische und physikalische
Instrumente, Nähmaschinen, landwirtschaftliche Ma-
schinen, Möbel, photographisches Papier, Strohhüte,
künstliche Blumen und Federn, Bier, Schokolade
(Hartwig & Vogel), feine Zuckerwaren und Zigaretten.
Hoher Blüte erfreut sich endlich noch die Kunst - und Han dels-
gärtnerei.
2. Die Lausitz.
Was versteht man darunter?
Die Lausitz umfaßt das Gebiet, das sich nördlich vom
Lausitzer Gebirge ausbreitet und von der Spree und der
Görlitzer Neiße entwässert wird.
In welche Glieder zerfällt sie?
a) Lausitzer Gebirge (Oberlausitz).
Das Berg- und Hügelland, das teils zu Schlesien, teils zu
Sachsen gehört und im Norden Brandenburg erreicht, führt
den Namen »Oberlausitz« und ist reich an vielen Granitstein-
brüchen. Die wichtigste Stadt ist Zittau mit Webeindustrie
und bedeutendem Gemüsebau.
b) Nach Nord geht das Lausitzer Berg- und Hügelland
allmählich in ein fruchtbares, mit Lehm bedecktes Flachland
über, das den Ackerbau sehr begünstigt. Es führt den Namen
»Niederlausitz« und hegt bereits in Brandenburg.
Lebhafte Webeindustrie und bedeutende Braunkohlen-
gewinnung kennzeichnen dieselbe.
Die Textilindustrie betreiben die Städte Kottbus, Forst,
Guben, Spremberg und Sorau. (Tuchfabrikation.)
Die wichtigsten Plätze der Braunkohlengewinnung sind:
Senftenberg und Fürstenberg.
Im Jahre 1902/03 betrug die Kohlenförderung der »Nieder-
lausitzer Kohlen werke« auf den Betrieben Fürstenberg und
Zschipkau 9 Mill. Hektoliter, die Menge der Preßkohlen 4 Mui.
Zentner.
c) Den nördlichsten Teil der Niederlausitz bildet der
»Spreewald«, eine bruchartige Gegend, die von zahllosen
Spreearmen netzartig durchflössen und im Frühjahre und
Herbst vielfach überschwemmt wird.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
78 —
beschäftigen. Einen hohen Ruf genießt Halle durch seine
Maschinenfabrikation, die wesentlich unterstützt wird durch die
Bedeutung der Stadt Halle als Eisenbahnkreuzungspunkt.
7. den Verkehr.
Gleich dem Handel ist auch der Verkehr Sachsens ein
ungemein lebhafter.
Ihm dienen: 1. die Wasserstraßen, 2. die Eisen-
bahnen.
Welchen wirtschaftlichen"wert haben die Wasserslrafsen?
Unter den Wasserstraßen kommt fast nur die Elbe in Be-
tracht, weshalb sie von höchster wirtschaftlicher Bedeutung
für Sachsen ist. (Die übrigen Flüsse sind nur auf ganz kurze
Strecken schiffbar.)
Die Eisenbahnen: Keine Landschaft innerhalh des Reiches
kann sich rühmen, ein so engmaschiges Eisenbahnnetz zu be-
sitzen wie Sachsen. Die Gesamtlänge der Schienenwege im
Königreich Sachsen beträgt über 3000 km.
Die wichtigsten Linien, die meist Teilstrecken inter-
nationaler Verkehrswege bilden, sind folgende:
a) Leipzig—berlin,
b) Leipzig—magdeburg—hamburg,
c) Leipzig—kassel—frankfurt a. M.,
d) Leipzig—hof—nürnberg—münchen (bayerische Bahn),
e) Leipzig—eger—regensburg—münchen,
Leipzig—riesa—dresden \ —Görlitz—breslau,
Leipzig—riesa—dresden I Bodenbach—wien.
Reichenbach—chemnitz—dresden—görlitz—breslau.
Den Verkehrsmittelpunkt dieser letzten Bahn, die am
Nordfuße des Erzgebirges entlangzieht, bildet Chemnitz; alle
das Gebirge überschreitenden Strecken münden in diese.
Zusammenfassung.
So nimmt Sachsen infolge seines ergiebigen
Bodenbaues, seines großen Reichtums an wertvollen
Bodenschätzen, seiner zahlreichen Verkehrsmittel und
gediegenen Bildungsstätten aller Art eine außerordent-
lich hohe, wirtschaftliche Stellung im Reiche ein. Ja,
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
81
Görlitz (75 000), merkenswert als Eisenbahnknotenpunkt und
Industriestadt (Tuch). Tuchfabriken finden sich ferner in
Sagan und Lauban.
Auch hat im Hügellande die Zucker-, Holzstoff-,
Papier-, Zündholz-, Glas- und Porzellan- (Bunzlau)
fabrikation große wirtschaftliche Bedeutung erlangt.
Ii.
Die schlesische Ebene.
Lage. Sie breitet sich zwischen dem schlesischen Hügel-
lande und dem südlichen Höhenzuge zu beiden Seiten der
Oder aus.
Fruchtbarkeit. Gleich dem Hügelsaum ist auch die
Ebene, allerdings fast nur auf dem linken Oderufer, mit
einer fruchtbaren Lößschicht bedeckt. Nur an wenigen Stellen
greift die Lößdecke auf das rechte Ufer hinüber; die übrigen
Gelände auf dieser Seite sind wegen des ausgedehnten Sand-
bodens unfruchtbar. Dies gilt auch von der Westecke Nieder-
schlesiens.
Die wichtigsten Bodenbaubezirke finden sich demnach
nur auf dem linken Ufer, und zwar vornehmlich in Mittel-
schlesien.
1. Bodenbau. Derselbe liefert in Mittelschlesien Getreide
aller Art in reicher Fülle, weshalb man diese Landschaft auch
die Kornkammer Schlesiens nennt. Neben dem Getreide be-
hauptet die Zuckerrübe einen hervorragenden Platz; auch
Zichorien, Flachs und Tabak (Ohlau) nehmen einen breiten
Raum ein.
Bei Grünberg und Glogau betreibt man Wein- und
Obstbau, in Liegnitz und Umgegend vor allem Gemüsebau.
Große Flächen Landes sind hier mit Zwiebeln, Gurken und
Kohl bepflanzt.
2. Die Viehzucht, besonders die Zucht der Merinoschafe,
steht auf hoher Stufe.
3. Dasselbe gilt von der Forstwirtschaft; denn Schlesien
ist sehr reich bewaldet (29°/0). Die größte Ausdehnung zeigen
die Waldungen in Nieder- und Oberschlesien.
Den wirtschaftlichen Mittelpunkt der schlesischen Ebene
bildet Breslau (400 000). Durch seine bevorzugte Lage in der
fruchtbaren Ebene und am schiffbaren Oderstrome ist es ein
Haupthandels- und Stapelplatz für die landwirtschaftlichen
Wolff —Pflug, Wirtschaftsgeographie. I. ß
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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— 101 —
es vor allem die günstigen Absatz- und Verkehrsverhältnisse, die
fördernd auf die Entwicklung des Gärtnereibetriebes eingewirkt
haben. Aber trotz großer Fortschritte wird der Bedarf an
Gartenbauerzeugnissen doch nur zu einem Teile durch die in-
ländische Produktion gedeckt. Mit der Zunahme der Be-
völkerung des Deutschen Reiches steigerte sich auch die Einfuhr.
So bezifferte sich beispielsweise die Mehreinfuhr an Obst (die
Ausfuhr in Abzug gebracht) im Jahre 1902 auf 46,6 Mill. Mark.
a) Der Gemüsebau kann als der einträglichste Zweig des
Gartenbaues bezeichnet werden. Die von ihm gelieferten Ge-
müse, wie Spargel, Gurken, Kohlarten, Rüben, sind sehr
begehrte Nahrungsmittel und finden namentlich in der Nähe
großer Städte schnellen Absatz. Den ersten Platz im Gemüse-
bau und in der Erzeugung von Gemüse-Sämereien nimmt Erfurt
ein; wichtige Anbaugebiete sind aber auch die Yierlande bei
Hamburg, die Gegenden von Bamberg, Braunschweig, Liegnitz,
Ulm und verschiedenen anderen größeren Städten.
Ausgedehnten Spargelbau treiben Braunschweig, Han-
nover, Magdeburg, Lübeck, Hamburg, Erfurt und die süd-
deutschen Städte Mainz und Ulm. Durch den Anbau von
Kohl zeichnen sich Magdeburg (Sauerkraut), Berlin (Rotkraut)
und Hamburg aus. Meerrettich liefern in großen Mengen und
vorzüglicher Qualität der Spreewald, die Gegenden von Liegnitz,
Hannover, Hamburg, Nürnberg, Erlangen, Bamberg und
Würzburg. Zwiebelzucht wird im großen im Spreewalde, bei
Borna in Sachsen, im Regierungsbezirk Erfurt, in der bayerischen
Rheinpfalz und bei Offenbach a. M. betrieben. Berühmt sind
die Teltower Rüben der Mark Brandenburg. In der Her-
stellung von Gemüsekonserven nimmt Braunschweig den ersten
Platz ein.
b) Blumenzucht. Blumenkultur wird in der Nähe aller
Großstädte des Deutschen Reiches betrieben ; sie erlangt mit
der zunehmenden Wohlhabenheit und ästhetischen Ausgestaltung
des Lebens immer höhere Bedeutung. Erfurt genießt seiner
Blumenzucht und seines Samenbaues wegen Weltruf. Auch
Quedlinburg, Halberstadt, Berlin, München, Mainz und Darm-
stadt produzieren Blumen und Blumensämereien weit über den
örtlichen Bedarf.
c) Der Obstbau. Geschichtliches. Obstbau treibt man
in Deutschland schon seit Jahrtausenden; aber trotzdem steht
er heute in vielen Gebieten unseres Vaterlandes noch lange
nicht auf der Höhe. Im Mittelalter machte die Obstkultur
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— 102 —
durch den Einfluß Karls des Großen gute Fortschritte. Man
kannte damals schon das Pfropfen und Okulieren. Der Fort-
schritt hielt jahrhundertelang an, bis der dreißigjährige Krieg
den Obstbau zugrunde richtete. In den nachfolgenden Jahr-
hunderten wandten ihm die deutschen Fürsten ihre Sorgfalt
zu, besonders der Große Kurfürst und Friedrich der Große.
Im 19. Jahrhundert wirkten zahlreiche Männer durch Wort
und Schrift fördernd auf die Entwicklung desselben ein. Es
entstanden mustergültige Obstplantagen und Lehranstalten.
Gegenwärtig sind Staat und zahlreiche Vereine bemüht, die
Obstkultur in Deutschland zu heben. Es wäre zu wünschen,
daß diese Bestrebungen einen guten Erfolg hätten, da
Deutschland andern Ländern gegenüber noch sehr im Rück-
stände ist, und wir jährlich große Summen für Obst an das
Ausland, namentlich an Österreich-Ungarn, die Schweiz, Italien,
Serbien und vor allem an die Vereinigten Staaten, zahlen.
Verbreitung. In allen Teilen Deutschlands wird Obstbau
getrieben, und selbst in den nördlichsten Landstrichen, wie
Pommern (Stettin) und Schleswig (Gravenstein), züchtet man
noch gute Obstsorten. Die wichtigsten Obstbaugebiete des
norddeutschen Tieflandes sind die Vierlande bei Hamburg, die
Gegend von Stade (Kirschen und Zwetschen) und die Mark
Brandenburg (Werder und Guben). Viel mehr verbreitet ist
der Obstbau in Mittel- und Süddeutschland, wo er in den
fruchtbaren, geschützten Tälern die günstigsten Vorbedingungen
findet. Ganz besonders hervorgehoben zu werden verdienen
der Elbtalkessel bei Dresden (Erdbeeren), das Saaletal mit
seinem Zwetschenbau, das Maintal, das Neckarland, die ober-
rheinische Tiefebene (Pfirsich, Kirsche, Aprikose, Walnuß), das
Lahntal und Elsaß-Lothringen (Erdbeeren und Mirabellen).
Bedeutung. Als Nahrungsmittel ist das Obst von ge-
ringem Werte, wohl aber verdient es als gesundes, wohl-
schmeckendes Volksgenußmittel die höchste Beachtung. Der
fortgesetzt sich steigernde Verbrauch an rohem und getrocknetem
Obst, an Fruchtweinen, Likören, Fruchtsäften und Frucht-
konserven beweist, daß sich die Produkte des Obstbaues einer
immer größeren Beliebtheit erfreuen. Leider hat die Obstbaum-
zählung des Jahres 1900 eine überraschend kleine Zahl von
Obstbäumen ergeben. Diese Tatsache läßt es als sehr dringend
erscheinen, daß noch mehr als bisher Maßregeln zur Förderung
des heimischen Obstbaues getroffen werden. Es ist dabei nicht
außer acht zu lassen, daß ein rationeller Betrieb des Obstbaues
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Extrahierte Personennamen: Karls Friedrich_der_Große Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Italien Serbien Deutschlands Stettin Vierlande Hamburg Stade Brandenburg Guben Dresden Maintal
110
bauten, sowie die von den zahlreichen industriellen Anlagen den
fließenden Gewässern zugeführten Abwässer haben die Er-
gebnisse der Flußfischerei stark beeinträchtigt. Durch Fischerei-
gesetze, künstliche Fischzucht und Gründung von Fischerei-
vereinen ist man mit Erfolg bemüht, der weiteren Verminderung
des Fischbestandes in den Flüssen und Seen entgegenzuarbeiten.
Besonders ergiebig an Fischen sind die zahlreichen Seen
in Ost- und Westpreußen, in Hinterpommern, Brandenburg und
Mecklenburg; sie liefern hauptsächlich Hechte, Barsche, Maränen,
Bleie, Schleie und Aale. Die Teichwirtschaft, die besonders in
der Lausitz und dem angrenzenden Schlesien in Blüte steht,
beschäftigt sich mit Karpfen- und Forellenzucht. Für den
Lachsfang sind Rhein und Weser von Bedeutung; erst in
zweiter Linie kommen Elbe, Weichsel und Oder. In den schnell
fließenden Gewässern Mittel- und Süddeutschlands findet man
Forellen und Äschen. Für den Störfang bildet die Unterelbe
das Hauptgebiet.
Den jährlichen Ertrag der Binnenfischerei in Deutschland
schätzt man auf 40 Mill. Mark. Für manchen Landwirt wirft die
Fischerei eine ansehnliche Rente ab, und für viele ärmere
Familien gibt die lohnende Ausübung derselben ein auskömm-
liches Brot.
3. Küsten- und Hochseefischerei.
Küsten- und Hochseefischerei werden mehr und mehr zu
einem wichtigen Zweige unseres nationalen Erwerbslebens. Die
Entwicklung der letzteren fällt in die neueste Zeit. Frühere
Versuche zum Betriebe derselben sind wiederholt fehlgeschlagen.
Die wichtigsten Häfen der Nordseefischerei sind Emden, Geeste-
münde, Altona und Hamburg. Ende 1900 bestand die Nordsee-
fischereiflotte aus 122 Dampfern und 419 Segelschiffen.
Das Hauptgebiet der deutschen Hochseefischerei ist die
Nordsee. Hier ist der Fischereibetrieb international und wird
von England, Schottland, den Niederlanden, Frankreich, Belgien,
Dänemark und Norwegen ausgeübt. Eine Zone von 3 See-
meilen Breite ist für die Küstenfischerei reserviert und darf von
fremden Nationen nicht befischt werden. An den Erträgnissen
der Nordseefischerei hat Deutschland im Vergleich zu England,
Schottland und Holland bis jetzt nur einen geringen Anteil.
Neben Schellfisch und Scholle sind es Heringe, Dorsche,
Kabeljaue, Seehechte und Seelachse, welche die Nordseefischer
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